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Wenn ich nicht mehr weiterweiß, gründe ich… - Was soll das denn?

-red- • 25. Juni 2019

Noch ein Arbeitskreis. Und dann von einem, der selbst Geschäftsführer ist. Hat die Branche das nötig? Im Interview gibt der Organisator Antworten auf diese und andere Fragen.

Herr Masselink, strategische Arbeitskreise für die Druckindustrie. Das gibt’s doch schon. Braucht es davon noch mehr?

Vielleicht braucht es nicht mehr Arbeitskreise, sondern nur mehr Führungskräfte, die daran teilnehmen. Aber um Menschen dazu zu bewegen, muss ich selbst aktiv werden. Ich will nicht einfach darauf warten, dass es vielleicht irgendwann passiert.

Aber braucht es das wirklich? Gibt es nicht schon genug Berater?

Es gibt viele, sehr gute Berater. Einige kenne ich sehr gut, andere weniger, manche nur vom Papier. Aber ich verfolge keinen Beratungsansatz und ich bin nicht der soundsovielte Berater, der jetzt auf den Markt strömt.

Sondern?

Mir geht es darum, Druckerkollegen eine Lern- und Austauschplattform zu bieten, wo wir alle gemeinsam voneinander und miteinander lernen können. Im kollegialen Austausch. Kniffe und Tricks aus der Praxis erfahren und ausprobieren. Und sich auch mal erzählen – jenseits aller Eitelkeiten – was gehörig in die Hose gegangen ist. Es geht darum, aktiv zu werden und nicht nur mit dem Markt zu gehen, sondern ihn selbst zu prägen und zu gestalten. Mit Strategie, mit praxiserprobten Aktionen und ganz sicher mit Erfolg! Und so entsteht ein ROI für die Unternehmen und für einen Selbst. Weil Erfolg einfach Spaß macht!

Woher nehmen Sie die Zeit? Sind Sie als Geschäftsführer nicht ausgelastet?

(lacht) Doch, das bin ich. Aber jeder Mensch braucht neben seinem Beruf etwas, für das er sich engagiert. Der eine im Sportverein, der andere für seine Kinder oder im Schützenverein, Kaninchenzüchter, freiwillige Feuerwehr. Was auch immer. Ich gebe mein Wissen einfach gern an andere weiter. Während meines Studiums habe ich nebenbei Seminare gegeben. Als ich im Verlag gearbeitet habe, habe ich zusätzlich in der Erwachsenenbildung unterrichtet und an einer deutschen Fernuniversität Präsenzveranstaltungen abgehalten. Heute bin ich zeitweilig als Coach und Berater unterwegs.

Jetzt ist es an der Zeit, etwas für die Branche zu tun und den Druckerkollegen eine Plattform zu bieten, wo sie sich austauschen können.

Austausch klingt nicht nach dem klassischen Seminarmodell, wo Sie vorne stehen und die anderen schlau machen.

Nein, ich mache niemanden schlau. Die meisten sind es schon. Wir helfen in den Arbeitskreisen beim Sortieren und bieten dafür einen Rahmen. Da kommen gestandene Führungskräfte hin, das sind Fachleute. Die haben nicht auf meinen Input gewartet. Vielmehr brauchen die Gelegenheit, ihre Ideen zu diskutieren und von eben solchen Fachleuten, wie mir und den anderen, ein qualifiziertes, vertrauenswürdiges Feedback. Diese Gelegenheit bieten wir ihnen.

Sie sind ja auch im Vorstand der IOP, der Initiative Online Print. Sollen ihre Teilnehmer jetzt alle Online-Drucker werden?

Nein. Das sollen sie nicht. Es geht um Strategie. Und diese Strategie muss auf das Unternehmen, auf seine Zielgruppe und Möglichkeiten zugeschnitten sein. Onlineprint ist ein Werkzeug, aber keine Strategie. Genauso ist es mit dem Stichwort „Digitalisierung“. Beides so Reizworte, bei denen viele unsicher sind. Aber das liegt eben daran, dass viele Kollegen für Strategie keine Zeit haben. Wenn ich nicht weiß, wo ich hin will, weiß ich auch nicht, welchen Weg ich einschlagen muss und welches Vehikel ich am besten benutze. Und genau darüber wollen wir unter Fachleuten diskutieren.

Ein letzter Satz:

Wer erfolgreich sein will, geht in den Austausch mit Fachleuten. Schmoren im eigenen Saft gehört ins Kulinarische, nicht in die Wirtschaft.

Vielen Dank. Wir wünschen Ihnen und Ihren Teilnehmern viel Erfolg.

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